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Elektrolyte Pferd
Heiße Temperaturen im Sommer, kein Wölkchen am Himmel und das Pferd schwitzt kräftig. Spätestens jetzt sollten
beim Reiter, Fahrer oder Pferdehalter die Alarmglocken schrillen, dass das Pferd nennenswerte Mengen
an Wasser und Elektrolyten verliert.
Eine starke körperliche Belastung eines Pferdes mit großen Schweißverlusten ist für Pferde durchaus
gefährlich. Überhitzung, Zwerchfellflattern (das Pferd kann dann nicht mehr atmen) und plötzlicher Tod
drohen.
Was sind Elektrolyte?
Elektrolyte sind positiv und negativ geladene Teilchen, die sowohl im Körper eines Pferdes und aller
anderer Lebewesen als auch in der Umwelt vorkommen. Das sind Calcium, Phosphor, Magnesium, Kalium,
Natrium, Hydrogencarbonat und Chlorid.
Gute Leistungen bei optimalen Wohlbefinden
können nur Pferde mit
einem
augeglichenem Wasser-Elektrolyt-Haushalt abliefern.
Elektrolyte haben innerhalb eines Pferdes wichtige Funktionen. Beispielsweise sind Elektrolyte für
die Regulation des Wasserhaushaltes im Körper der Pferde essentiell.
Wofür braucht ein Pferd Elektrolyte?
Über die positiven und negativen Ladungen der Elektrolyte wird die Verteilung des Wassers im Körper der
Pferde gesteuert. Also beispielsweise, ob mehr Wasser zwischen den Körperzellen (Extrazellularraum) oder
in den
Körperzellen selbst (Intrazellularraum) benötigt wird.
Außerdem sind Elektrolyte fürs Pferd essentiell für Bewegung, Denken, Fühlen. Nervenimpulse sind
elektrische Signale.
Daher geht in einem Körper sowohl beim Mensch wie auch beim Pferd bei einem Elektrolyt Mangel gar
nichts!
Wann wird es einem Pferd zu heiß?
Pferde können besser mit kühleren Temperaturen umgehen als mit Hitze. Optimale Wohlfühltemperaturen liegen
für Pferde zwischen 0°C und 15°C.
Bei hohen Außentemperaturen verziehen sich Pferde lieber in den Schatten und bewegen sich nicht allzu
viel. Dies liegt daran, dass bei einer Bewegung der Pferde deutlich mehr Energie in Wärme als in
Muskelkontraktion
umgewandelt wird.
Einem Pferd wird also nicht nur durch hohe Außentemperaturen und starke Sonneneinstrahlung heiß. Auch
körperliche Arbeit ist beim Pferd ein großer Wärmeproduzent: die bei der Muskelarbeit verbrauchte
Energie wird zu 65% bis hin zu
75% in Wärme umgewandelt. Nur der Rest der Energie wird für die Bewegung verwendet.
Kommt alles zusammen (Arbeit, Sonne, Hitze), droht ein Pferd schnell zu überhitzen.
Wärme wird einem Pferd durch Sonne, hohe Außentemperaturen und Muskelarbeit zugeführt.
Wie führt ein Pferd überschüssige Wärme ab?
Die Wärmeabfuhr kann beim Pferd auf verschiedene Wege geschehen. Wichtigste und größte Komponente ist die
Schweißbildung. Dadurch entsteht eine Verdunstungskühlung.
Andere Wege der Regulation des Wärmehaushaltes eine Pferdes sind deutlich weniger effektiv: eine
(begrenzte) Möglichkeit ist die Wärmespeicherung im Körper. Sportpferde nach einem Sporteinsatz haben
teils bis
zu 42°C Körpertemperatur.
Eine weitere Möglichkeit ist die Wärmeabstrahlung (Konvektion) über stark geweitete Blutgefäße an der
Hautoberfläche von dem erhitzten Pferd. Dieser Weg macht bei Pferden aber nur
wenige Prozent der Gesamt-Wärmeabfuhr aus.
Die Wärmeregulation eines Pferdes erfolgt hauptsächlich über Schweißbildung und damit einhergehende
Verdunstungskühlung.
Ein Pferd hat über den ganzen Körper verteilt Schweißdrüsen in der Haut sitzen. Eine Häufung befindet sich
an Hals, Schultern und unter dem Bauch. Diese Schweißdrüsen produzieren je nach Belastung
bei einem Pferd mit 500kg Körpermasse bis zu 6 Liter
Schweiß bei leichter Arbeit und bis zu 9 Liter Schweiß bei mittelschwerer Arbeit. Je nach Ernährung
eines Pferdes (z.B. ohne für das jeweilige Pferd geeignete Ergänzungsfuttermittel) kann dies schnell
zu Problemen führen.
Woraus besteht der Schweiß beim Pferd?
Schweiß besteht aus Wasser und Elektrolyten sowie anderen Bestandteilen wie Eisen, Zink oder Kupfer. Bis
auf Wasser, Zink und die Elektrolyte können die anderen Bestandteile in der Regel vernachlässigt
werden, da dieser Bedarf durch die Mehrversorgung über das zusätzlich benötigte Futter bei
arbeitenden Pferden abgedeckt ist.
Die Zusammensetzung des Schweißes der Pferde scheint auch rasseabhängig zu sein. So enthält bei
Arabern der Schweiß weniger Natrium.
Wesentliche durchschnittliche Elektrolyt Zusammensetzung Schweiß pro Liter:
5,5g Chlor,
3,1g Natrium,
1,6g Kalium,
11mg Zink.
Eine Dusche hilft dabei, ein Pferd wieder abzukühlen.
Bei starkem Schwitzen bestehen also vor allem Verluste an Wasser, Natrium, Chlor und Kalium,
welche durch individuell passende Ergänzungsfuttermittel aufgefüllt werden müssen.
Selbst wenn ein Pferd bereits Defizite an Wasser und im Elektrolythaushalt hat, bleiben die Schweißmengen sowie
der Gehalt an Elektrolyten im Schweiß gleich. Es werden also jegliche Körperreserven für die
Schweißbildung angegriffen, was natürlich starken Einfluß auf die Leistungsfähigkeit, Gesundheit und
damit auf das Wohlbefinden eines Pferdes hat.
Wie kann ich mein Pferd beim Abkühlen unterstützen?
Wenn ein Pferd erhitzt ist, sollte es in den Schatten gebracht werden. Außerdem wird die Wärmeabgabe
unterstützt, indem die Haut gekühlt wird. Zu diesem Zweck werden zumindest Beine, Hals und evtl. auch Kopf
kalt geduscht. Bitte langsam an den Hinterbeinen anfangen, damit das Pferd keinen Kälteschock bekommt.
Eine kalte Dusche fürs Pferd unterstützt das Abkühlen!
Wann und wie viel Elektrolyte / Ergänzungsfuttermittel muss ich zum
normalen Pferdefutter ergänzen?
Der Verlust der Schweißmengen wird mittels Schweiß-Score bestimmt und gezielt zum normalen Pferdefutter
ergänzt.
Schweiß-Score |
Geschwitzte Areale |
Schweißverlust 600kg Pferd in Liter bzw. (% des KG) |
1 | - Fläche unter dem Sattel teilweise trocken, teilweise aber auch dunkle, klebrige und feuchte Areale
- Halsbereich klebrig,
- Flanken dunkler als normal | 1-4 l, (0,2-0,7%) |
2 | - Fläche unter dem Sattel und Areale am Hals nass,
- evtl. kleine weiße Areale an den Schabrackenrändern infolge von Schaumbildung,
- Reibungsflächen zwischen Hals und Zügel sowie zwischen den Innenschenkeln können infolge Schaumbildung weiß sein |
>4-7 l, (>0,7-1,2%) |
3 | - Trense hinterlässt einen deutlich feuchten Abdruck (häufig mit Schaumbildung an Backenstück und Nasenriemen)
- Hals und Fläche unter Sattel und Gurt nass,
- Flanken deutlich feucht | >7-9 l, (>1,2 - 1,5%) |
4 | - Hals und Flanken komplett nass,
- feuchte, dunkle Falten über den Augen,
- bei stark bemuskelten oder aber fetten Pferden zwischen den Hinterschenkeln aufgrund von Schaumbildung weiß |
>9-12 l, (>1,5 - 2,0%) |
5 | - Pferde zusätzlich über dem Auge und unter dem Bauch tropfend nass | >12-18 l, (>2,0 - 3,0) |
Quelle: "Pferdefütterung", Meyer, Coenen
Wichtig ist eine rechtzeitige und regelmäßige Ergänzung der notwendigen Elektrolyte zu dem Pferdefutter
der Sportpferde.
Leider lässt sich vorab vor der Leistung nicht bestimmen, wie viel Liter Schweiß und wie viel
Elektrolyte ein Pferd beispielsweise
während eines einstündigen Rittes verbraucht. Allerdings liefert uns der sogenannte Schweiß-Score einen
Hinweis auf die Menge an Schweiß, die das Pferd beim Sport verloren hat.
Je nach verlorener Schweißmenge in Liter werden die Elektrolyte dosiert und das passende
Ergänzungsfuttermittel oder eine Mischung dem Pferd angeboten.
Ein Salzleckstein sollte grundsätzlich immer dem Pferd zur freien Verfügbarkeit vorhanden sein. Der
kalkulierte, individuelle Salzbedarf wird zusätzlich zu dem Salzleckstein der täglichen Futtermischung
beigefügt.
Abhängig von der regelmäßig verfütterten Tagesration müssen die Elektrolyte und/oder die
Ergänzungsfuttermittel individuell
dosiert werden. Bereits wenige Tage vor der erwarteten körperlichen Belastung erhält das Pferd
diese notwendig werdenden Elektrolyte. Ein noch früheres Anfüttern bringt nichts, da die Elektrolyte
nicht im Körper des Pferdes gespeichert werden.
Kontaktieren Sie jetzt unseren Tierarzt für eine individuelle Kalkulation der von Ihrem Pferd
benötigten Elektrolyte für eine optimale Leistungsfähigkeit!
Mein Pferd trinkt nicht, obwohl es stark schwitzt. Was nun?
Nach starken Belastungen und einem bereits bestehendem großen Wasser- und Elektrolyt-Defizit kann es
passieren, dass Pferde nicht mehr trinken. Dann wird etwas Mash mit ordentlich Salz vermengt und
dem Pferd zu fressen gegeben. Danach wird wieder das Wasser angeboten. In der Regel fangen betroffene
Pferde dann wieder an zu trinken.
Ist das nicht der Fall, muss ein Tierarzt mit Nasenschlundsonde und/oder Infusionen ran.
Tipps | Was sollte sonst noch nach einer körperlichen Belastung bei Hitze gemacht
werden?
Die Körpertemperatur eines Pferdes sollte nach starken Belastungen sofort und regelmäßig kontrolliert
werden. 10 Minuten nach Beendigung der sportlichen Arbeit muss die Körpertemperatur des Pferdes unter
38°C sein. Das Abkühlen erfolgt mit kalten Duschen und muss kontrolliert werden!
Das Anfüttern nach sehr starken Belastungen erfolgt mit hochwertigem Heu in kleinen Portionen. Die
individuell kalkulierten Elektrolyt-Ergänzungen für eine optimale Leistungsfähigkeit und Gesundheit
werden noch drei bis vier Tage nach der Belastung weiter gefüttert, um jegliche Defizite sicher
auszugleichen.
Die individuell kalkulierte Elektrolyt-Versorgung (kontaktieren Sie dafür unseren Tierarzt) wird nicht
nur am Belastungs-Tag, sondern auch wenige
Tage danach noch weiter gefüttert.
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