Husten beim Pferd
Dieses Geräusch, wenn man in den Stall kommt und hört, dass ein Pferd hustet – das ist für jeden Pferdebesitzer
besorgniserregend.
Hustenerkrankungen können bei Pferden leicht chronisch werden. Dies schränkt die Leistungsfähigkeit
eines betroffenen Pferdes massiv ein, so dass beim Reiten und insbesondere bei der Haltung dauerhaft besondere
Maßnahmen getroffen werden müssen.
Deshalb ist Vorbeugung und im Falle einer Erkrankung der Lungen schnelles Behandeln des Pferdes sehr
wichtig.
Ursachen: Warum hustet ein Pferd?
Husten ist nicht gleich Husten beim Pferd. Die Ursachen für Husten beim Pferd können vielfältig sein.
Wenn ein Pferd Husten und erhöhte Temperatur (über 38,5°C) hat, hat das Pferd wahrscheinlich den Husten
aufgrund einer Erkältung. Solch ein akuter Husten beim Pferd ist ansteckend und tritt oft im
Winter oder in der Zeit des Fellwechsels auf. Möglicherweise ist
ein Husten beim Pferd im Fellwechsel auch die Folge einer Verkühlung. Wenn es nach dem Winter wärmer
und heller wird, lassen viele Pferde schon früh das Winterfell fallen. Kommt dann nochmal ein nasskalter
windiger Kälteeinbruch, stehen Tür und Tor offen für infektiöse Atemwegserkrankungen der betroffenen
Pferde.
Schluckstörung
Wenn ein Pferd hustet bei der Fütterung, kann eine Schluckstörung vorliegen.
Dies hat nervale Ursachen. Das heißt, dass das Zusammenspiel der Impulse der Nerven mit der für den
Schluckakt verantwortlichen Muskulatur nicht richtig funktioniert. Dadurch können sich betroffene
Pferde leicht verschlucken. Dies ist ein chronisches Problem.
Lungenwürmer
Husten beim Pferd kann auch durch Lungenwürmer hervorgerufen werden. Betroffen sind vor allem
Pferde, die mit Eseln zusammen gehalten werden.
Der Husten eines Pferdes aufgrund von Würmern in den Lungen kann durch eine antiparasitäre Behandlung leicht geheilt werden.
Allergisch bedingt
Husten beim Pferd im Sommer kann allergisch bedingt sein. Ein Hinweis für allergisch bedingten Husten eines Pferdes kann sein, wenn der Husten beim Pferd nicht weg geht, also chronisch ist. Oder wenn der Husten beim Pferd jedes Jahr im
Frühjahr auftritt, wenn bestimmte Pollen fliegen.
Schlechte Heuqualität
Durch Schimmelpilze aus dem Heu und Staub im Stall wird bei einigen Pferden eine chronische Bronchitis
ausgelöst.
Diese Pferde fallen durch chronischen Husten, Leistungsschwäche und in schlimmeren Fällen durch Atemnot auf.
Medizinische Bezeichnung für dieses Krankheitsbild war früher COPD (Chronic obstructiv pulmonal disease),
heute ist der Begriff RAO (Recurrent Airway Obstruction) etabliert.
Mögliche Ursachen, wenn ein Pferd hustet:
– Infektion mit Viren, Bakterien oder Parasiten,
– Schluckstörung,
– COPD bzw. RAO.
Akuter infektiöser Husten beim Pferd – die Behandlung
Gerade bei nasskaltem Wetter und zugigem Stall können gehäuft infektiöse Hustenerkrankungen auftreten.
Wie bei uns Menschen äußert sich eine solche Infektion bei Pferden mit Symptomen wie Schleim, Bronchitis und
feuchtem Husten.
Die Behandlung infektiöser Hustenerkrankungen erfolgt bei Pferden rein symptomatisch: Schleimlöser und
Unterstützung des Immunsystems des Pferdes.
Atemwegserkrankungen von Pferden mit einer bakteriellen Sekundärinfektion müssen außerdem
antibiotisch behandelt werden. Symptome für bakterielle akute Atemwegserkrankungen sind eitriger Schleim, der
bei den betroffenen Pferden aus der Nase läuft und/oder abgehustet wird.
Ihr Pferd hustet? Wenden Sie sich jetzt für eine optimale Behandlung, Haltung und Fütterung an unseren Tierarzt.

Akuter infektiöser Husten beim Pferd – Hausmittel
Gegen akute Atemwegserkrankungen gibt es auch wirksame Hausmittel und Naturprodukte.
Zur Behandlung gegen akute Erkrankungen der oberen Atemwege und Lungen gibt es auch für Pferde verschiedene Kräuter als Schleimlöser für ein Pferd:
Hustenkräuter Pferd
Fenchel
Fenchel enthält ätherische Öle, die bei akutem Husten und Schnupfen zwar kein Schleimlöser
sind, dafür aber helfen, den Schleim schneller aus den Lungen der Pferde zu transportieren.
Wirksam sind vor allem die Früchte von Wildem Fenchel (Bitterfenchel, lat. Foeniculum vulgare var. vulgare).
Davon zu unterscheiden ist Süßer Fenchel (Foeniculum vulgare var. dulce) und der Gemüsefenchel
(Foeniculum vulgare var. azoricum), welcher üblicherweise im Supermarkt als
Fenchelknolle zum Kochen erhältlich ist.
Für ein Pferd, das hustet, können die Fenchel – Früchte vom Wilden Fenchel sowohl verfüttert als auch als
Tee aufgegoßen verabreicht werden.
Thymian
Thymian (Thymus vulgaris) ist ein Multitalent und deswegen äußerst beliebt bei der Behandlung verschiedenster
Hustenerkrankungen unserer Pferde.
Dieses Kraut hilft bei einer Bronchitis, da es den durch Husten und Atemwegserkrankungen ausgelösten Bronchospasmus löst, so dass der Schleim besser abfließen kann.
Außerdem bewirkt Thymian eine Verflüssigung des Schleims, so dass dieser nicht mehr
so zähflüssig ist. Gerade bei einer Bronchitis eines Pferdes ist dies ein wichtiger Effekt, da dies
hilft, die Lungen schneller frei zu bekommen.
Es wirkt außerdem entzündungshemmend sowie antiviral und antibiotisch gegen bakterielle Erreger des
Hustens.
Thymian wird ebenfalls entweder allein oder in einer Mischung verschiedener Kräuter gefüttert oder
aufgegossen als Tee verabreicht.
Spitzwegerich
Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ist ein heimisches Kraut, welches häufig auf Wiesen zu
finden ist. Er löst ebenso den Schleim in den Lungen und Nebenhöhlen eines Pferdes.
Spitzwegerich wirkt außerdem auch antibakteriell und hemmt Entzündungen, welche bei Atemwegserkrankungen
häufig vorkommen.
Süßholzwurzel
Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra) ist die Wurzel, aus der auch Lakritz gemacht wird. Die
naturbelassene Süßholzwurzel ist vor allem bekannt durch ihre hervorragende Wirksamkeit bei der
Behandlung eines Pferdes, welches hustet. Sie wirkt entzündungshemmend sowie fördert
den Abtransport von Schleim aus den Lungen.
Chronische Bronchitis
Aufgrund verschiedener Ursachen kommt es zu einer chronischen Bronchitis, im medizinischen Sprachgebrauch
RAO (Recurrent Airway Obstruction) genannt.
Bei dieser Krankheit ist das Atemsystem eines Pferdes dauerhaft eingeschränkt: die Bronchien sind
spastisch verengt, mit Sekret gefüllt. Das Sekret weist typischerweise Entzündungszellen auf.
Die Diagnose einer chronischen Bronchitis wird mittels Tracheoskopie und Sekretanalyse gestellt.
Diese chronische Erkrankung erfordert besondere Anforderungen an Haltung und Fütterung.
Ein Pferd mit RAO benötigt besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich Haltung und Fütterung.
Haltung
Die Haltung muss möglichst staubarm erfolgen. Eine Aufstallung in einer Box ist für ein
chronisch lungenkrankes Pferd nicht geeignet!
Bei chronischem Husten von einem Pferd ist regelmäßige Bewegung wichtig. Durch die Bewegung wird das
Herz-Kreislauf-System angeregt, so dass die Atmung tiefer wird. Dadurch gelangt die Luft in Bereiche
der Lungen, die sonst nicht belüftet werden und fördert den Sekretabfluß. Durch die Bewegung werden
daher die Lungen geweitet, so dass das Sekret heraus kann.
Eine Studie aus 2007 hat außerdem Hinweise darauf gefunden, dass eine bestimmte Hustenkräuter – Mischung
die Symptome einer Chronischen Bronchitis (RAO) eines Pferdes leicht lindern kann. Im Rahmen dieser Studie
wurde eine Hustenkräuter – Mischung mit Knoblauch, weißem Andorn, Knochen, Anis, Fenchel, Süßholz, Thymian
und Ysop getestet.
Fütterung
Bei der Fütterung ist darauf zu achten, dass neben einem möglichst geringen Staubgehalt die
Qualität der verwendeten Futtermittel exzellent ist.
Die Nährstoffversorgung mit verdaulichem Rohprotein, Mengen- und Spurenelementen sowie Vitaminen ist
entsprechend dem individuellen Bedarf anzupassen.


